Hexen, Blut und der Mond : Menstruationsmythen, die die Geschichte heimsuchen

→ Verfolge die Verbindungen zwischen Hexerei, Menstruationszyklen und Mondglauben in verschiedenen Kulturen. Sachlich, respektvoll, lehrreich.

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Warum halten diese Verknüpfungen an? Weil sich im Imaginären drei Zyklen überlagern: der Körper (Menstruation), der Himmel (Mondphasen) und die Kultur (Hexen-Erzählungen).

Häufige Mythen

„Der Zyklus folgt exakt dem Mond“

Die Dauer variiert je nach Person und Lebensphase; 28 Tage sind nur ein Mittelwert.

„Menstruationsblut ist magisch oder unrein“

Je nach Kontext wurde es sakralisiert oder stigmatisiert – das sind soziale Normen, keine biologischen Fakten.

„Vollmond löst die Regel aus“

Es gibt keinen belastbaren Kausalnachweis zwischen Mondphase und Menstruationsbeginn.

Was die Fakten sagen

Natürliche Variabilität

Typische Zyklen liegen bei ~21–35 Tagen. Der 28-Tage-Mittelwert existiert neben vielen anderen Rhythmen.

Der Mond: 29,53 Tage

Der synodische Monat beträgt ca. 29,5 Tage – das nährt Symbolik, nicht Mechanik.

Kultureller Kontext

Hexen-Narrative kodierten oft die Kontrolle über Frauenkörper und die Angst vor Heilpflanzenwissen.

Zeitstrahl

Antike — Tafeln und Traktate verknüpfen Blutung, Fruchtbarkeit und Himmelszyklen.
Europäisches Mittelalter — Ambivalenz: Hauskräuter als Hilfe vs. Verdacht auf Zauberei.
16.–17. Jh. — Hexenverfolgungen: Volksnahe „Wissenschaft“ von Frauen wird kriminalisiert.
Neuzeit — Feministische, anthropologische und medizinische Lesarten entwirren Mythos und Realität.

Mondzyklus vs. Menstruationszyklus

Ähnlichkeit ≠ Kausalität. Zwei nahe Rhythmen können ohne direkten Zusammenhang koexistieren.

Mond ≈ 29,53 Tage Menstruation (Mittel) ≈ 28 Tage

Individuelle Zyklen ändern sich mit Alter, Gesundheit, Stress u. a.

Quer durch Kulturen

Kodizes reichen von rituellem Rückzug über Speisetabus bis hin zu Schutz- und Segenspraktiken.

Mittelmeerraum

Mythen der Mondgöttin als zyklische Figur: Metaphern von Fülle und Unwetter.

Europa (Mittelalter)

Häusliche Kräuterkunde: nützlich für Pflege, teils als „Hexerei“ stigmatisiert.

Afrika

Übergangsriten und generationenübergreifende Weitergabe: vielfältiges Gemeinschaftswissen.

Amerikas

Erzählungen, die Gezeiten, Mond und Fruchtbarkeit verknüpfen: starke Symbolik, praktischer Alltag.

Asien

Lunar-Kalender für Feste und Gesundheit: Koexistenz mit moderner Biomedizin.

Pflanzen & Praktiken

Salbei

Traditionell bei Verdauung; heute gilt: fachlichen Rat vor Nutzung einholen.

Schafgarbe

Symbolisch mit Blut/Wunden verknüpft; auf mögliche Wechselwirkungen achten.

Ingwer

Manchen subjektiv angenehm (empirisch); Wirkung individuell verschieden.

Hinweis: „Natürlich“ ≠ „risikofrei“. Bei Unsicherheit ärztlichen Rat einholen.

Zum Mitnehmen — Die Verknüpfungen von Mond, Menstruation und Hexerei sind vor allem symbolisch. Sie erzählen von Ängsten, Macht und sozialen Normen.
Respekt — Über Menstruation zu sprechen verlangt eine sachliche, würdige und nicht-stigmatisierende Haltung.

Weiterführendes

Diese Infografik dient der Bildung und ersetzt keine medizinische Beratung.